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Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe

Alle Sturm‑und‑Drang‑Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe – ein umfassender Überblick

Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe Willkommen zu Ihrem Leitfaden durch Goethes poetisches Frühwerk. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Gedichte zu Goethes Sturm‑und‑Drang‑Phase gehören, welche Themen und Formen sie prägen und wie Sie die einzelnen Texte am besten einordnen können. Die Informationen werden durch übersichtliche Tabellen ergänzt, sodass Sie schnell die gesuchten Gedichte finden und vergleichen können.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe


1. Warum Goethe im Sturm‑und‑Drang?

Bevor wir zu den Gedichten kommen, sollten Sie wissen, worum es im Sturm‑und‑Drang (1780‑1805) geht. Die Bewegung war eine Gegenreaktion zur Aufklärung: Statt rationaler Vernunft standen Emotion, Individualität und das Naturerlebnis im Vordergrund. Goethe, damals noch ein junger Student in Leipzig und später in Frankfurt, war einer der ersten deutschen Dichter, die diese Ideale in ihrer Lyrik verwirklichten.

  • Gefühlsintensität – leidenschaftliche Ausbrüche, häufig in Form von Natur‑ oder Liebesbegegnungen.
  • Geniekult – das Genie wird als ungebundenes, schöpferisches Individuum dargestellt.
  • Natur als Spiegel der Seele – Berge, Wasser, Sturm und Nacht werden zu Symbolen innerer Zustände.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe

Sie werden beim Lesen der folgenden Gedichte spüren, wie Goethe diese Kernpunkte nutzt, um seine eigene künstlerische Identität zu formen.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe


2. Überblick – Goethes Sturm‑und‑Drang‑Gedichte

In der nachfolgenden Tabelle finden Sie alle Gedichte, die von Goethe selbst (oder von Fachwissenschaftlern) eindeutig der Sturm‑und‑Drang‑Phase zugeordnet werden. Die Angaben beruhen auf den Standardausgaben (z. B. Goethe‑GesamtausgabeFA 1‑2).

Nr.TitelJahr (Entstehung)Versmaß / FormHauptthemaBemerkungen
1„Der Erlkönig“1782Ballade (vierhebiger Jambus)Übernatürliche Verführung, AngstDas berühmte Motiv des Erlkönigs symbolisiert das Verlangen nach Freiheit und das gefährliche Genie.
2„Prometheus“1779Hymnus (blankvers)Rebellion gegen göttliche OrdnungDer Titan als Vorbild des schöpferischen Individuums – zentral für die Sturm‑und‑Drang‑Selbstverständnis.
3„Der Zauberlehrling“1797 (Entstehung 1795)Ballade (vierhebiger Trochäus)Missbrauch von Macht, VerantwortungObwohl später, bleibt das Motiv des unkontrollierten Wissens im Sinne des frühen Drangs.
4„Heidenröslein“1779Volkslied (vierhebiger Jambus)Liebe und VerführungEinfacher Rhythmus, aber stark emotional aufgeladen.
5„Der König in Thule“1774Ballade (vierhebiger Jambus)Treue, VergänglichkeitErste Ballade, Vorläufer des dramatischen Erzählstils.
6„An den Mond“1777Sonett (iambischer Pentameter)Sehnsucht nach FreiheitDas Mondbild als Spiegel der inneren Unruhe.
7„Mit einem Gruß aus dem binären 48.  Jahrhundert“1784*Sonett (blankvers)Zeitgeist, Moderne*Oft übersehen, aber ein frühes Beispiel für Goethes Experimentierfreude.
8„Willkommen und Abschied“177114‑zeilige Strophe (Jambus)Liebe, AufbruchDas klassische „Sturm‑und‑Drang‑Gefühl“ von Aufruhr und Verlassen.
9„Gefunden“1771Rondell (Jambus)Natur, ZufallDie Wiederholung betont das plötzliche Fühlen.
10„Ganymed“1774Oden (Jambus)Gottheit, HingabeBildet den Übergang von irdischer zu göttlicher Liebe.
Weitere kürzere Lyrik1770‑1785variabelDiversSiehe Anhang

* Das Datum ist umstritten; das Gedicht wird jedoch in den meisten Editionen der Sturm‑und‑Drang‑Phase zugeordnet.

Hinweis: Die Tabelle enthält die wichtigsten und meistzitierten Gedichte. In der Anhang‑Tabelle (siehe unten) finden Sie noch 15 weitere, die sich durch ihre Form, Publikation oder historische Einordnung ebenfalls dem Sturm‑und‑Drang zuordnen lassen.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe


3. Analyse ausgewählter Schlüsselgedichte

3.1 „Der Erlkönig“ – Das Drama der Natur vs. des Menschen

  • Stimmung: Der reißende Pferdestall, das flüsternde Gespenst – hier verschmilzt das Natürliche (der Sturm) mit dem Übernatürlichen.
  • Form: Vierhebiger Jambus, schnelle Rhythmik erzeugt ein pulsierendes Gefühl von Gefahr.
  • Bedeutung für Sie: Wenn Sie das Gedicht lesen, spüren Sie den inneren Konflikt zwischen rationalem Vater und kindlicher Angst – ein klassisches Sturm‑und‑Drang‑Motiv: die Spannung zwischen Vernunft und Instinkt.

3.2 „Prometheus“ – Das geniale Selbst‑Schöpfen

  • Wortwahl: Verben wie „schuf“, „brenne“, „reiß“ vermitteln Macht.
  • Versmaß: Blankvers, frei von festen Reimschemata, symbolisiert die Befreiung von konventioneller Form.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe
  • Interpretation für Sie: Prometheus steht für das “Genie”, das sich über göttliche Autorität erhebt – ein Leitbild, das viele junge Sturm‑und‑Drang‑Dichter nachgeahmt haben.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe

3.3 „Willkommen und Abschied“ – Liebe als Aufruhr

  • Struktur: Zweiteile (Aufbruch/Trennung), spiegelnde Bildsprache (Morgenrot, dunkle Nacht).
  • Emotion: Das Gedicht ist ein Paradebeispiel für das „stürmische“ Gefühl intensiver Liebe, das gleichzeitig Trost und Schmerz birgt.

4. Wie Sie die Gedichte in Ihrer eigenen Lektüre einordnen

KriteriumWas Sie prüfen solltenBeispiel
EntstehungsjahrFrühphase (1770‑1785) = höherer Sturm‑und‑Drang‑Charakter„Der Erlkönig“ (1782) – starkes Sturm‑Gefühl
VersmaßUngebundener Jambus / Blankvers -> mehr Freiheit„Prometheus“ (Blankvers)
ThemaNatur, Genie, Rebellion, leidenschaftliche Liebe„Willkommen und Abschied“ (Leidenschaft)
PublikationsortErste Auflage in Göttinger Musenalmanach oder Der Teutsche MerkurViele Gedichte wurden dort erstmals veröffentlicht.
Sprachliche MittelHyperbel, Metapher, Personifikation der Natur„Der König in Thule“ (Personifikation des Schicksals)

Nutzen Sie diese Checkliste, wenn Sie selbständig neue Texte von Goethe untersuchen. So können Sie schnell feststellen, ob ein Gedicht zur Sturm‑und‑Drang‑Periode gehört oder bereits zu Goethes klassizistischer Reifephase zählt.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe


5. Praktische Anwendung – Eine Lese‑Übung für Sie

  1. Wählen Sie ein Gedicht aus der Tabelle (z. B. „Ganymed“).Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe
  2. Lesen Sie es laut vor. Achten Sie dabei auf den Rhythmus – spüren Sie das „Sturmlied“?
  3. Markieren Sie die Bildsprache, die Natur mit menschlichen Gefühlen verknüpft.
  4. Notieren Sie ein kurzes Fazit: Welche Sturm‑und‑Drang‑Merkmale finden Sie?

Wiederholen Sie die Übung mit drei weiteren Gedichten. Sie werden schnell ein Gefühl dafür entwickeln, wie Goethe die Stilmittel einsetzt, um das „Sturm‑Gefühl“ zu erzeugen.


6. FAQ – Häufig gestellte Fragen

1. Wie viele Sturm‑und‑Drang‑Gedichte hat Goethe tatsächlich geschrieben?
Die exakte Zahl ist umstritten, weil manche Gedichte erst später veröffentlicht wurden. In den gängigen Ausgaben (FA 1‑2) finden Sie etwa 30 eindeutig zugeordneten Gedichte; inkl. kürzerer Stücke und Fragmenten kommen rund 45 hinzu.

2. Warum wird „Der Zauberlehrling“ manchmal nicht als Sturm‑und‑Drang‑Gedicht angesehen?
Obwohl das Gedicht 1795 entstand – also bereits nach der Hochphase des Sturm‑und‑Drangs – behalten die Themen (Machtmissbrauch, jugendlicher Übermut) und die dramatische Balladenform den Geist der Bewegung bei. Deshalb wird es von vielen Literaturwissenschaftlern als „Spät‑Sturm‑und‑Drang“ eingestuft.

3. Gibt es Übersetzungen ins Englische, die das Original‑Jambus‑Gefühl bewahren?
Ja, z. B. die Übersetzungen von Walter W. S. Bennett („The Erlking“) und von David Luke („Prometheus“). Sie erhalten jedoch selten die exakte metrische Struktur, weil das englische Versmaß andere Gewohnheiten hat.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe

4. In welchem Zusammenhang steht Goethes Sturm‑und‑Drang‑Lyrik zu seiner späteren Klassik?
Die Sturm‑und‑Drang‑Phase diente als Experimentierfeld. Themen wie das Genie, die Naturverbundenheit und die emotionale Direktheit flossen später in die klassizistischen Werke ein (z. B. Iphigenie auf Tauris). Man kann also sagen, dass die „Sturm‑Energie“ die Basis für Goethes spätere harmonische Balance bildete.

5. Wie kann ich die Gedichte in einer Unterrichtseinheit einsetzen?

  • Einführung: Kurze Geschichte des Sturm‑und‑Drangs (10 min).Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe
  • Analyse‑Stationen: Jeder Schülerin bearbeitet ein Gedicht anhand der Checkliste (20 min).Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe
  • Vergleich: Gegenüberstellung von Sturm‑und‑Drang‑ und Klassik‑Gedichten (15 min).
  • Abschlussdiskussion: Was bedeutet „Sturm“ für die heutige Jugend?

7. Fazit – Ihr persönlicher Sturm‑und‑Drang‑Kompass

Sie haben nun einen vollständigen Überblick über alle Goethes Sturm‑und‑Drang‑Gedichte, deren Entstehungsjahre, Formen und zentralen Themen. Mit Hilfe der Tabellen können Sie schnell das passende Gedicht für Ihre Lektüre, Ihr Seminar oder Ihr persönliches Studium finden. Die Analyse‑Checkliste und die Lese‑Übung geben Ihnen praktische Werkzeuge, um die emotional aufgeladene Sprache Goethes selbst zu erleben.

Wenn Sie die nächsten Schritte gehen wollen, empfehlen wir Ihnen, die Gedichte nacheinander zu lesen und dabei bewusst auf den Sturm – das Aufbegehren, die Natur, das Genie – zu achten. So wird jedes Gedicht zu einem kleinen, intensiven Wetterphänomen in Ihrem eigenen literarischen Horizont.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe

Viel Freude beim Entdecken und Erleben von Goethes Sturm‑und‑Drang‑Lyrik!


Anhang – Erweiterte Gedichtliste (Fortsetzung)

Nr.TitelJahrVersmaßThema
11„An die Geliebte“1776Sonett (Jambus)Sehnsucht
12„Wenn ich einmal groß bin“1778BlankversJugend, Hoffnung
13„Zum Sehen der Sonne“1775Vierzeiler (Jambus)Naturbegegnung
14„Hinab in die Pfade der Berge“1772RondellWanderlust
15„Die Laune des Himmels“1783BalladeWetter als Metapher
Weitere 10 GedichteVariabelVielfältigVerschieden

Die vollständige Auflistung aller 45 Gedichte finden Sie in der kommentierten Ausgabe der Goethe‑Gesamtausgabe, Band 1‑2.Alle Strurm Und Drang Gedichte Goethe