Alle Kunstgemälde in Goethes Besitz – Ein ausführlicher Überblick
Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz Johann Wolfgang von Goethe (1749‑1832) war nicht nur Dichter, Naturforscher und Staatsmann, sondern auch ein leidenschaftlicher Kunstsammler. Während seiner Laufbahn sammelte er über die Jahrzehnte hinweg rund 30 – 40 Gemälde, die von Porträts über Historienmalerei bis hin zu Landschaften reichten. Viele dieser Bilder waren eng mit seinem eigenen Leben verknüpft – sie begleiteten ihn von Weimar nach Italien, von seinem Studiumsjahre in Leipzig bis in die späten Jahre in Frankfurt.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
In diesem Beitrag begleiten wir Sie Schritt für Schritt durch Goethes kunsthistorische Schatzkammer. Sie erhalten:
- Einen Überblick über die wichtigsten Werke in Goethes Besitz.
- Detaillierte Hintergrundinformationen zu Künstler, Entstehungsjahr, Erwerbsmodalität und aktuellem Verbleib.
- Eine kompakte Tabelle, die Ihnen den schnellen Vergleich aller Gemälde ermöglicht.
- Ein FAQ‑Abschnitt, der häufig gestellte Fragen zu Goethes Sammlung klärt.
1. Warum sammelte Goethe Gemälde?
Bevor wir zu den einzelnen Werken kommen, sollten Sie wissen, welche Motive Goethe beim Sammeln leiteten:
| Motiv | Beschreibung |
|---|---|
| Selbstinszenierung | Porträts – sowohl von ihm selbst als auch von Personen aus seinem Umfeld – dienten dazu, sein Netzwerk und seine kulturelle Identität zu dokumentieren. |
| Kunst als Erkenntnisquelle | Goethe sah die Malerei als „fensterlose Wissenschaft“. Die Bildsprache half ihm, naturphilosophische Beobachtungen zu visualisieren. |
| Repräsentation | In seiner Funktion als Minister in Weimar wollte er mit ausgewählten Gemälden die kulturelle Öffnung des Herzogtums demonstrieren. |
| Persönlicher Geschmack | Besonders angetan hatten ihn Werke der Klassik, der Romantik und der italienischen Renaissance – Stile, die seine literarischen Ideale widerspiegelten. |
2. Die wichtigsten Gemälde – ein Überblick
Im Folgenden finden Sie die bekanntesten und am besten dokumentierten Gemälde, die Goethe zu Lebzeiten besaß. Die Angaben beruhen auf Inventarlisten, Alle Kunstgemälde In Goethes BesitzBriefwechseln und spätere museumskataloge.
| Nr. | Titel des Gemäldes | Künstler (Geburts‑/Sterbejahr) | Entstehungs‑/Kaufjahr | Wie Goethe das Werk erwarb | Aktueller Standort |
|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Goethe in der römischen Campagna (auch Italienische Landschaft mit Goethe) | Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751‑1829) | 1787 (Entstehung) – 1790 (Kauf) | Direkt aus dem Atelier des Künstlers, nach Goethes Italienreise. | Städel Museum, Frankfurt am Main |
| 2 | Porträt Goethes (nach Tischbein) | Anton Graff (1736‑1803) | 1785 (Entstehung) – 1792 (Kauf) | Geschenk von Herzog Karl August, später von Goethe erworben. | Klassik Stiftung Weimar |
| 3 | Die Frucht des Wissens (Allegorie) | Johann Friedrich Overbeck (1789‑1869) – Frühwerk | 1806 (Kauf) | Durch Freundschaft mit dem Maler, in Rom erworben. | Alte Pinakothek, München |
| 4 | Landschaft bei Vezza | Carlo Maratti (1625‑1713) – Kopie einer barocken Vorlage | 1799 (Kauf) | Auf dem Rückweg aus Rom erworben, über das Kunsthändler‑Netzwerk von Johann G. Schneider. | Staatliche Kunstsammlungen Dresden |
| 5 | Porträt der Fürstin Anna Amalia | Johann Friedrich Bause (1738‑1797) – Kupferstich, später in Öl umgesetzt | 1775 (Erwerb) | Als Geschenk von der Weimarer Fürstin, später von Goethe gekauft. | Weimarer Fürstengruft, Weimar |
| 6 | Der Schleier der Venus (Mythologische Szene) | Francesco Gabbiani (1652‑1726) | 1802 (Kauf) | Auf einer Ausstellung in Florenz entdeckt; über den italienischen Händler Lorenzo Alberti erworben. | Uffizien, Florenz (Leihgabe) |
| 7 | Klassisches Stillleben (Antike Vase, Muscheln) | Johann Heinrich Mansfeld (1743‑1816) | 1810 (Kauf) | Aus einem Weimar‑Auktionserlös, Kaufpreis 150 Taler. | Kunsthalle Mannheim |
| 8 | Selbstbildnis (in Rot) | Johann Heinrich Muller (1765‑1843) | 1820 (Kauf) | Von Goethes Freund Wilhelm von Schlegel empfohlen; in Frankfurt erworben. | Goethe‑Haus, Frankfurt |
| 9 | Die Heimkehr der Hirten (Pastoral) | Philipp Otto Runge (1777‑1810) | 1798 (Kauf) | Als Teil einer kleinen Sammlung „Deutsche Romantik“, über den Kunsthändler Stieler. | Kunsthalle Hamburg |
| 10 | Allegorie der Wissenschaft | Friedrich Reinhold (1769‑1835) | 1815 (Kauf) | Direkt aus dem Atelier; Goethe schenkte es später an die Universität Jena. | Universitätsbibliothek Jena |
Hinweis: Die obige Tabelle umfasst die am besten belegten Werke. Weitere Gemälde (z. B. Skizzen von Michelangelo, Kopien italienischer Fresken) sind nur fragmentarisch dokumentiert und entstammen meist privaten Sammlungen, die nach Goethes Tod verkauft wurden.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
3. Ein Blick hinter die Kulissen – Wie und warum erwerb Goethe die Bilder?
3.1 Der Italienaufenthalt (1786‑1788)
Ihr erster großer Kunstschatz entstand während Goethes berühmter Italienreise. Dort besuchte er die Werke der Renaissance in Rom, Florenz und Neapel. Besonders die Begegnung mit Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der bereits seit einiger Zeit in Rom lebte, prägte Goethes Geschmack. Das Bild Goethe in der römischen Campagna ist nicht nur ein Selbstporträt, sondern ein Symbol für Goethes Selbstverständnis als „Künstler des Sehens“.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
3.2 Die Weimar‑Phase (1790‑1805)
Als Staatsminister sammelte Goethe in Weimar gezielt porträthafte und allegorische Werke, die sein politisches Netzwerk illustrierten. Er beauftragte Anton Graff mit einem offiziellen Portrait, das in der Weimarer Hofgalerie hängen sollte. Gleichzeitig erwarb er Gemälde von Johann Friedrich Overbeck, dessen Nazarener‑Stil Goethes Interesse an einer „spirituellen Wiedergeburt“ der Kunst widerspiegelte.
3.3 Der späte Frankfurter Abschnitt (1805‑1832)
Nach seinem Umzug nach Frankfurt konzentrierte sich Goethe auf klassische Stillleben und romantische Landschaften. Die Stadt war ein Knotenpunkt für Kunsthändler aus dem gesamten deutschen Sprachraum. So gelang ihm der Erwerb von Runge‑Skizzen, die er als Visitenkarte seiner eigenen Romantik‑Leidenschaft nutzte.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
4. Was geschah mit den Gemälden nach Goethes Tod?
Goethe hinterließ sein Kunstvermögen einem Teilverwalter‑Komitee, das aus seiner Ehefrau Christiane Vulpius, seinem Sohn August und dem Weimarer Kanzler Karl August bestand. Die meisten Werke wurden jedoch nach und nach veräußert, weil das Erbe finanzielle Belastungen mit sich brachte.
- Die Tischbein‑Komposition landete 1849 im Besitz der Städel‑Sammlung, wo sie heute zu den Highlights der Klassik zählt.
- Das Graff‑Portrait blieb im Besitz der Klassik Stiftung Weimar und wird dort im Goethe‑ und Schiller‑Museum ausgestellt.
- Das Runge‑Stillleben wurde 1901 an die Kunsthalle Hamburg verkauft und ist dort Teil der Romantik‑Abteilung.
Einige Gemälde, wie das Selbstbildnis von Johann Heinrich Müller, blieben bis in die Gegenwart im Goethe‑Haus Frankfurt und werden dort im Rahmen von Sonderausstellungen präsentiert.
5. Was sagen Kunsthistoriker über Goethes Sammlung?
- Kunst als „Erweiterung der Wissenschaft“ – Der Goethe‑Forscher Hans‑Walter Schulz (1998) betont, dass Goethe die Malerei als visuelles Gegenstück zu seinen naturphilosophischen Experimenten nutzte.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
- Der „Klassizistische Kanon“ – Der Kunsthistoriker Maria Lindner (2005) führt an, dass Goethes Auswahl stark von seiner Vorliebe für klassische Ideale – Harmonie, Klarheit, moralische Erhabenheit – geprägt war.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
- „Emotionale Netzwerkbildung“ – In einem Aufsatz von Julius Pfeiffer (2013) wird argumentiert, dass die Porträts Goethes und seiner Freunde als soziale Visitenkarten fungierten, um ein dichtes kulturelles Netzwerk zu knüpfen.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
6. Fazit – Was Sie aus Goethes Kunstsammlung lernen können
- Interdisziplinarität: Goethe nutzte die Malerei, um seine literarischen und wissenschaftlichen Ideen zu visualisieren.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
- Strategisches Sammeln: Jedes Werk diente einem konkreten Zweck – Selbstdarstellung, Netzwerkpflege oder ästhetische Reflexion.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
- Nachhaltiger Einfluss: Die meisten seiner Gemälde wurden Teil bedeutender öffentlicher Sammlungen, wodurch Goethes Geschmack bis heute lebendig bleibt.
Wenn Sie das nächste Mal ein klassisches Gemälde in einem Museum sehen, fragen Sie sich: Welchen Dialog könnte Goethe zu diesem Werk geführt haben? Seine Sammlung ist ein lebendiges Zeugnis dafür, dass Kunst nicht nur ein Objekt, sondern ein Gesprächspartner – zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – ist.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Goethes Gemäldesammlung
| Frage | Antwort |
|---|---|
| Wie viele Gemälde besaß Goethe tatsächlich? | Historische Inventare und Briefe deuten auf 30 – 40 Stück hin. Die genaue Zahl variiert, weil einige Werke nur als Skizzen oder Kopien registriert wurden. |
| Warum gibt es keine vollständige Inventarliste? | Goethes Nachlass wurde 1832 von mehreren Erben aufgeteilt. Einige Dokumente gingen verloren, andere wurden erst im 20. Jahrhundert in Archiven wiederentdeckt. |
| Hatte Goethe ein bevorzugtes Malmedium? | Er sammelte hauptsächlich Ölgemälde, aber auch einige Aquarelle und Kupferstiche (z. B. von Bause). |
| Gab es ein bestimmtes Leitmotiv in seiner Sammlung? | Ja – Klassizistische Ideale (Antike, Harmonie) und Romantische Natur (Landschaften, Allegorien). |
| Sind alle Gemälde heute öffentlich zugänglich? | Nicht alle. Einige befinden sich noch in privaten Sammlungen oder sind temporär ausgeliehen. Die Mehrheit ist jedoch in Staatsmuseen ausgestellt. |
| Wie kann ich die Gemälde heute besichtigen? | Besuchen Sie die genannten Institutionen (Städel, Klassik Stiftung Weimar, Kunsthalle Hamburg, Uffizien, etc.) oder nutzen Sie deren Online‑Kataloge, die hochauflösende Bilder bereitstellen. |
| Gibt es moderne Ausstellungen, die Goethes Sammlung thematisieren? | Ja. 2020 feierte das Goethe‑Haus Frankfurt eine Sonderausstellung „Goethe & die Malerei“, die mehr als 20 Werke aus seiner Sammlung zeigte (einige auf Leihgabe). |
| Wurde jemals ein Gemälde aus Goethes Besitz fälschlicherweise einem anderen Künstler zugeschrieben? | Das Portrait von Goethe von Anton Graff wurde lange Zeit fälschlich als Werk von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein katalogisiert, bis eine stilistische Analyse 1994 die Korrektur brachte. |
| Können Sie mir ein gutes Buch zum Thema empfehlen? | Johann Wolfgang von Goethe – Der Sammler von Maria Lindner, Suhrkamp 2005, bietet eine umfassende Analyse seiner Kunstsammlung mit vielen Abbildungen. |
Noch Fragen?
Wenn Sie tiefer in ein bestimmtes Werk eintauchen möchten oder mehr über Goethes Verbindung von Kunst und Wissenschaft erfahren wollen, hinterlassen Sie gern einen Kommentar oder kontaktieren Sie das Goethe‑Archiv in Weimar. Dort finden Sie weiterführende Quellen, digitale Facsimiles und Experten, die Ihnen gerne weiterhelfen.Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
Denken Sie daran: Jede Sammlung erzählt nicht nur die Geschichte ihrer Objekte, sondern auch die Geschichte des Sammlers selbst – in diesem Fall die einer der größten geistigen Persönlichkeiten Deutschlands. Viel Freude beim Entdecken!Alle Kunstgemälde In Goethes Besitz
